ARCHIV vor 1950
Die Donau vor der Regulierung
Der Plan oben zeigt die Donau vor ihrer Regulierung, wobei das in Bau befindliche neue Flussbett –
das z. T. noch manuell bearbeitet wurde – bereits eingezeichnet ist. Auch die 1866 fertig gestellte
Hauptallee und die Trasse der Ostbahn sind zu sehen. Durch die Aufschüttung des Bahndammes
wurde der Prater durchtrennt. 1870 wurden die Arbeiten an der Ostbahnbrücke nach zweijähriger
Bauzeit abgeschlossen. Die Bahn nahm ihren Betrieb auf, und durch die neue Haltestelle Freudenau/
Lusthaus wurde dieser Ortsteil erstmals in das öffentliche Verkehrsnetz eingebunden.
Unsere Fotosammlung ab ca. 1900
Die Aufnahmen entstammen Privatsammlungen sowie dem Bezirksmuseum Leopoldstadt,
tlw. aufgenommen zwischen dem ersten und zweiten Weltkrieg.
Hier sehen Sie ein Verkehrsmittel, das es nicht mehr gibt:
1909 wurde die Straßenbahnlinie 80 in die Freudenau eröffnet, die bis zu 20.000 Personen
innerhalb von 90 Minuten befördern konnte. Die Linie verkehrte zwischen Schüttel und Freudenau.
Auch die Eisenbahnhaltestelle Praterspitz existiert nicht mehr.
Unteres Heustadlwasser um 1945 nahe der Wehlistraße: © Ernst Pelz †
Golfplatz Krieau
Bis 1941 besaß Wien einen Golfplatz in der Krieau. (1989)
Seit 1901 bestand der Wiener Golf-Club in der Krieau (1922 Aufnahme in den DGV beantragt /
1923 aufgenommen / 1938 wechselte der Club auf Veranlassung der Nationalsozialisten
auf den Platz des 1927 gegründeten International Country Club Lainz und viele jüdische Mitglieder
mussten den Club verlassen. Der Platz in der Krieau wurde schon Anfang 1939 geschlossen).
(Quelle: Golf Club Wien - Freudenau. 40 Jahre 1949 - 1989. )
Das Areal reichte von der Hauptallee fast bis zur Wehlistraße, und vom Heustadlwasser
fast bis zur Meiereistraße. Im Krieg wurde ein Teil des Geländes zu Grabeland.
Aus dem Erntelandverein Krieau entstanden später die Kleingartensiedlungen
Sonnenland und Grünland (Foto: Bildarchiv ÖNB Wien).
Der Kaiser inspiziert Wiener Truppen auf der Jesuitenwiese im Prater
Mittlerweile hatte die Bevölkerung der an den Prater grenzenden Stadtteile
von der Anwesenheit
des Kaisers erfahren. Als er nach der Defilierung der Truppen
im Automobil durch die Stadt fuhr,
hatten sich in den Straßen große Menschenmengen
angesammelt, die den Kaiser begrüßten
und den Wagen umringten.
Der Kaiser gab den Befehl, in langsamem Tempo zu fahren, um jeden Unfall zu vermeiden.
Namentlich Kinder und Frauen drängten sich an den Wagen heran und winkten
dem Kaiser zu.
Bei der Fahrt auf die Schmelz wiederholten sich diese Szenen.
Der Kaiser verweilte etwa eine Stunde auf der Schmelz und fuhr, nachdem er
dem Militärkommandanten
G. d. J. Freiherr v. Kirchbach wiederholt volle Anerkennung
ausgesprochen hatte, nach Baden zurück.
- Schon 1916 – zugleich mit dem „Reichsverband” – wurde in Wien
der Schrebergartenverein „Wasserwiese” gegründet.
Andacht im Wald
Klein ist die Lichtung im Wald hinter der 1924 errichteten Wallfahrtskirche Maria Grün nahe am Dammhaufen.
Dahinter befindet sich ein wassergefüllter Bombentrichter.
Steinerne Figuren und Gedenksteine umsäumen den kleinen und nur wenig bekannten Platz der Waldandacht,
wobei heute leider nur mehr zwei davon erhalten sind. Beide – darunter eine Marienstatue – wurden 1911
vom Gastwirtsehepaar Plankenbüchler gestiftet und im Zentrum der häufig von Donauschiffern
aufgesuchten Waldandacht aufgestellt. Über Generationen hinweg war dieser Ort – aufgrund seiner Mystik -
ein beliebtes Ausflugsziel.
- Der 1922 gegründete Kirchenbauverein ließ Pläne für eine Notkirche zeichnen.
- Am 12. 10. 1924 erfolgte die Grundsteinlegung durch Pater Norbert Schuhmacher.
- Kirchweihe am 21. 12. 1924 durch Erzbischof Kardinal Piffl
- Seit dem 1. 4. 1925 gibt es sehr starke Wallfahrtstätigkeit in Maria Grün
- Allerseelenfeier mit Pater Vinzenz, 1927
Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Eisenbahnbrücke über den Wiener Hafen
und den Donaukanal zerstört. Diese Verbindung fehlt leider bis heute.
- Schwere Beschädigungen durch Bombenangriffe im Februar 1945
- Bunker und Schutzbauten im Gelände des Wiener Hafens
- Die Hafenanlagen waren zu 50% zerstört.
Der alte Drehkran wurde später restauriert und somit als Industrie-Denkmal erhalten.
Er ist noch heute unterhalb der Reichsbrücke zu besichtigen.
- Der Hafen Freudenau wurde als Landeplatz für Wasserflugzeuge benutzt (Aufnahme 1943).
- Migranten gab es immer schon - z. B. Schüler aus Znaim, Mährisch-Krumau, usw., wie der Schülerkatalog
der Schule Aspernallee aus dem Schuljahr 1921/22 eindrucksvoll zeigt. - Die Straßenbahnlinie 80, den „Dschungelexpress”, existiert nicht mehr, wohl aber
die Siedlungen an der ehemaligen Trasse. - Richtung Stadt fahrender 181er bei den markanten Ziegelbauten der Rennplatznebengebäude,
Getreidesilos und Stallungen - Schleifenanlagen Lusthaus und Rennplatz Freudenau
(Foto- und Planausschnitt aus den Verkehrsberichten der Wr. Städtischen Straßenbahn, 1909) - Zeitungsmeldung 1932: Die letzte Schiffmühle
- Erholungsgebiet Freudenau - Der Wiener Hafen fügte sich nahtlos in das bis heute erhaltene Erholungsgebiet Freudenau ein (1929).